Unsere Arbeit

Offene Kinder- und Jugendarbeit1

Die offene Kinder und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit […] mit einem sozialräumlichen Bezug und einem sozialpolitischen, pädagogischen und soziokulturellen Auftrag

In unserer offenen Arbeit begleiten wir Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und Mündigkeit. Wir integrieren Kinder und Jugendliche in gesellschaftliche Prozesse und legen hierbei großen Wert auf die Vermittlung von Bildungsinhalten, die für die alltäglichen Handlungs- und Sozialkompetenzen wichtig sind.

Das Jugendhilfegesetz ist ein fester Leitfaden der unsere tägliche Arbeit begleitet und übergeordnete Rahmenbedingungen festlegt.

Demnach soll Jugendhilfe laut den §§ 1, 8 und 9 SGB VIII

junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten fördern

dazu beitragen, Benachteiligung zu vermeiden und abzubauen

Mädchen und Jungen gleichberechtigt zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und sozialem Engagement anregen

Eltern und andere Erziehungsberechtigte beraten und unterstützen

Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen

dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen.

 

Unsere Arbeit richtet sich an alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen

8 und 25 Jahren.

Sie setzt am Alltag, den Interessen und der Lebenswelt junger Menschen an und basiert auf freiwilliger Teilnahme.

Wir bieten den Kindern und Jugendlichen flexibel nutzbare Räume niederschwellige Angebote, Projekte, Veranstaltungen und Programme. Schwerpunktlage hierbei ist Beratungsarbeit und unser offener Bereich, unser Jugendcafé.

Offener Bereich meint, einen für unsere Kinder und Jugendlichen räumlich wie zeitlich frei zugänglichen Raum, innerhalb dessen Sie tun und lassen, kommen und gehen können wie sie möchten, solange dies mit den Werten und Regeln unseres Jugendzentrums übereinstimmt. Das Café ist ein Treffpunkt und somit Sozial- und Kommunikationsraum, in dem im geschützten Rahmen das Erproben, Entdecken und Entwickeln von Beziehungen, Konflikten, Fähigkeiten und Geschlechtsidentität ermöglicht wird.

Durch unsere großzügigen Räumlichkeiten im JAB2 ist ein vielfältiges Programmangebot möglich. Bei der Entwicklung der Angebote orientieren sich die JAB2 Mitarbeiter am Wechsel der Jahreszeiten und beachten unterschiedliche Alters und Zielgruppen. Außerdem werden unsere Angebote auch und vor Allem immer, auf die aktuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten.

Dieses Angebot kann von allen Kinder und Jugendlichen ohne besondere Zugangsvoraussetzungen oder Mitgliedschaften in Ihrer Freizeit genutzt werden.

Besonders auch für bildungs- und sozial benachteiligte junge Menschen, liegt uns am Herzen unseren Beitrag zur Integration und Vermeidung von Ausgrenzung zu leisten.

Wir sind trotz unserer Schulnahen Lage eine Außerschulische Freizeiteinrichtung, die durch gute Zusammenarbeit und verschiedene Kooperationen mit den angrenzenden Schulen, besonders der Schulsozialarbeit gut vernetzt ist.

Um Voraussetzungen für den Erfolg unserer offenen Kinder und Jugendarbeit zu schaffen, einen niederschwelligen Zugang so wie die Bildungsleistung sicher zu stellen, sind wir von folgenden Arbeitsprinzipien stark geprägt:

Prinzip der Offenheit
Das Prinzip der Offenheit bezieht sich auf die kulturelle, weltanschauliche und politische Ungebundenheit der Einrichtungen. Kinder und Jugendliche müssen keinerlei Voraussetzungen erfüllen, um die Einrichtungen nutzen und deren Angebote wahrnehmen zu können. Sie setzen die Themen, die dann Inhalte der pädagogischen Praxis vor Ort sind. Die Auseinandersetzung mit den Lebenslagen, Lebensstilen und Lebensbedingungen, den Anliegen der Besucher ist Arbeitsauftrag der Offenen Arbeit.[5] Offenheit bezieht sich auch auf die Offenheit der Prozesse und Ergebnisse. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit definiert keine vorgegebenen Abläufe, sondern setzt lediglich Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Bearbeiten der Themen und Anliegen der Kinder und Jugendlichen. Diese Prozesshaftigkeit statt Ergebnisorientierung gewährleistet bei den Kindern und Jugendlichen die Implementierung von Lern- und Bildungsinhalten, die sich aus Sachzusammenhängen ergeben. Sie finden ohne Leistungsdruck, interessensgeleitet und in aktiver Aneignung statt.

Prinzip der Freiwilligkeit
Das Prinzip der Freiwilligkeit besagt, dass Kinder und Jugendliche die Einrichtungen freiwillig nutzen und selbst darüber entscheiden, welche Angebote sie wahrnehmen und worauf sie sich einlassen und wie lange. Wesentliche Aspekte der Freiwilligkeit sind damit das Erkennen eigener Bedürfnisse seitens der Kinder und Jugendlichen, sowie Selbstbestimmung und individuelle Motivation.

Prinzip der Partizipation
Das Prinzip der Partizipation erlaubt Kindern und Jugendlichen nicht nur eine aktive Mitgestaltung bei den Themen der Angebote und deren Formen, sondern regt sie dazu an, sich einzubringen. Aufgrund der wechselnden Gruppenstrukturen, der Freiwilligkeit des Kommens und Gehens müssen Ziele und Inhalte der Angebote mit den Beteiligten immer wieder neu verhandelt werden und stärken so die demokratischen Erfahrungen junger Menschen. Dabei wird die Meinung jedes Einzelnen ernst genommen und in den Aushandlungsprozess einbezogen – Ausgrenzungen wird damit entgegengewirkt.[6] Die Mitbestimmung an bedeutsamen Entscheidungen sichert für die Nutzer das Anknüpfen der Angebote an ihren Bedürfnissen und Interessen.

Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung
Die Prinzipien der Lebensweltorientierung und Sozialraumorientierung greifen die unmittelbaren Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen mit sich und ihrem Umfeld auf. Dazu gehört einerseits, Ressourcen der Gemeinde wie Einrichtungen und Orte oder Räume, die für Kinder und Jugendliche von Bedeutung sind oder sein können, sowie familiäre Hintergründe in die Arbeit mit einzubeziehen bzw. zu berücksichtigen. Andererseits sind für die Offene Kinder- und Jugendarbeit die Perspektiven, Wertungen und Sinnzuschreibungen der Kinder und Jugendlichen jeweils Grundlage und Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Mitbestimmung, Bedarfsorientierung und differenzierte Angebote für unterschiedliche Milieus sind nur so umsetzbar.

Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit
Mit dem Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit wird vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen in unterschiedlichen Lebenslagen aufwachsen. Geschlechterreflektierende Arbeit versucht, Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Ziel ist weiter, eine selbstbestimmte Geschlechtsidentität mit vielfältigen Facetten zu fördern. Dazu werden geschlechtshomogene als auch heterogene Angebote eingesetzt.[7]

Kinder und Jugendliche, die Ihre Aktivität bei uns selbst frei wählen, haben somit früh die Gelegenheit in geschützten Rahmen Ernstsituationen zu erproben, zB.: die Auseinandersetzung mit all Denen, die die gleiche Wahl getroffen haben. Die realen Folgen ihres Tuns und Lassens zu erfahren und lernen damit umzugehen, was als entscheidender Prozess der Persönlichkeitsentwicklung gesellschaftlich unverzichtbar ist.

1Vgl. „Offene Kinder- und Jugendarbeit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Oktober 2019, 18:15 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Offene_Kinder-_und_Jugendarbeit&oldid=193215968 (Abgerufen: 21. Januar 2020, 07:47 UTC)